Safe Sport Seminar bei den Wanderers e.V. Germering

Safe Sport Seminar bei den Wanderers e.V. Germering

Prävention von Gewalt, im speziellen sexualisierten Gewalt, nimmt einen immer größeren Stellenwert in der sportlichen Verbandsarbeit ein. So konnte heute mit einem Seminar bei den Wanderers e.V. Germering sensibilisiert werden.

Die safe sport Beauftragte des Bayerischen Eissportverbandes (BEV) Karin Mußner wurde auf Anfrage des Vorstandes und der Vertrauenspersonen Lena Breunig und Marc Niederhauser zu einer Schulung für Ehrenamtliche zu safe sport in Germering eingeladen. Damit positioniert sich der Verein offen für ein Miteinander ohne Gewalt. Denn auch der BEV stellt sich deutlich gegen jede Form von Gewalt, im speziellen der sexualisierten Gewalt und setzt sich dabei für Sportler und Opfer ein. Der Bayerische Eissportverband beheimatet fünf Sportarten: Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Eisstock und Curling. Die Arbeit der Verbände hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert, und sich in allen Bereichen weiter professionalisiert.

Sexualisierte Gewalt ist seit der DOSB-Studie „safe sport“ aus dem Jahr 2016 ein wichtiger Bestandteil, dem sich die Sportverbände annehmen. Um eine Förderung für ihre Tätigkeit erhalten zu können, erarbeiten Verbände Schutzkonzepte, die sie in der täglichen Arbeit durch Maßnahmen integrieren. So auch der BEV. Seit 2021 hat Karin Mußner den Posten der safe sport Beauftragten übernommen. Dabei ist ihr großer Wunsch, dass sie nicht als die Person gesehen wird, die mit dem erhobenen Zeigefinger die Türen schließt, sie möchte dagegen Verständnis für die Opfer und eine Veränderung der Umgangsformen erreichen, um so sexualisierte Gewalt zukünftig vermeiden zu können. „Umso mehr Menschen wir im Sport erreichen, umso wahrscheinlicher können wir das Raster enger knüpfen, damit sich Täter in unserem Sport nicht breit machen können.

Nur so können wir dafür sorgen, den Sport sauber und sicher zu halten“. Sicherlich eine Bezeichnung, die vor allem bekannt ist im Kampf gegen Doping, die laut Mußner aber auch für safe sport eine Berechtigung hat. Täter und Täterinnen versuchen überall dort ihre Macht auszuüben, wo Kinder und Jugendliche sich aufhalten. Leider ist das auch beim Sport der Fall. „Mit der Aufklärungsarbeit wollen wir nicht verschrecken, sondern die Menschen dazu sensibilisieren aufmerksamer durch den Alltag zu gehen“. Im Seminar wurden Zahlen des Bundeskriminalamtes gezeigt: 25 % aller Fälle finden im familiären Kontext statt, über 50 % im sozialen Nahbereich der Kinder und Jugendlichen. Betroffen sind zu 75 % Mädchen und ca 25 % Jungs. Auf der Täterseite sind 94% männlich, wobei die Zahl der Täterinnen im Internet deutlich steigen. Knapp 41% aller Täterinnen und Täter die Kinderpornografie erstellen und verbreiten sind selbst noch minderjährig. Jeder Verein sollte sich auch zur Handynutzung im Training Gedanken machen. Die missbräuchliche Handhabung nimmt leider deutlich zu. Eltern versäumen es die eigenen Kinder zu begleiten, wenn es um die Nutzung eines digitalen Endgerätes geht.

Bereits zu Beginn ihrer safe sport Tätigkeit im Sommer 2021 schulte sie alle Eishockey Schiedsrichter in Bayern, die damit die ersten Schiedsrichter überhaupt in Deutschland waren. Seitdem wurden in Seminaren Trainer, Schiedsrichter, Jugendleiter und Betreuer erreicht. Mit den Seminaren untersuchte Mußner die Gefährdungslage in den Sportarten des BEV genauer, so konnte ein umfangreiches Schutzkonzept erstellen werden. Dabei ist ihr auch hier am wichtigsten, dass eine breite Masse die safe sport Arbeit unterstützt, als dass nur ein kleiner Teil der Spitze daran arbeiten würde. So konnte aus den verschiedenen Seminaren umfangreiche Handlungsleitfaden erarbeitet werden.

Der Wanderers e.V. Germering hat sich interessiert gezeigt an einer solchen gewaltfreien Form des Miteinanders. So wurde bereits im Vorfeld des Seminars ein Schutzkonzept erstellt, dass nun in der nahen Zukunft im Verein angeschaut und diskutiert werden soll. Nur so kann sicher gestellt werden, dass viele davon wissen, verstehen um was es geht und sich für die Belange des safe sport einsetzen.