Es läuft nicht: EVG zittert um das Ticket für die Aufstiegsrunde

Es läuft nicht: EVG zittert um das Ticket für die Aufstiegsrunde

Die Landkreis-Krone wechselt zum EV Fürstenfeldbruck. Mit der 4:2 Pleite im Lokalderby haben die Wanderers ihren ersten Matchball für das Ticket in der Aufstiegsrunde vergeben und gleichermaßen die „Crusaders“ ihre Chancen gesteigert, am Ende doch noch in die Top 4 zu kommen. So einen kleinen Kader wie am vergangenen Freitag hatte EVG-Coach Florian Winhart bisher noch nicht zur Verfügung gehabt. Eine 12 Mann starke Mannschaft wurde kurzfristig mit den beiden U20-Spielern Louis Gerg und Maximilian Müller aufgefüllt, so dass man immerhin 14 Feldspieler aufboten konnte.

Von all den negativen Vorzeichen merkten die rund 300 Zuschauer im Freiluftstadion im ersten Drittel jedoch wenig. Beide Teams erspielten sich in den Anfangsminuten ihre ersten guten Möglichkeiten, ehe Germering stärker wurde und sich mehr Spielanteile erarbeiten konnte. Zwingend wurde man jedoch nicht. Letztlich musste man froh sein, dass man eine doppelte Unterzahlsituation, kurz vor dem ersten Pausentee, schadlos überstand. Wild war dann der Auftakt in den Mittelabschnitt. 22 Sekunden nach Wiederanpfiff netzte Louis Kolb per Abstauber zur Gästeführung ein, die keine Minute danach vom ehemaliger Germeringer Verteidiger Mathias Jeske egalisiert wurde. In der Folge blieben beide Klubs angriffslustig, doch es war Marco Göttle in der 27. Minute vorbehalten, mit einem sehenswerten Treffer aus spitzem Winkel seine Farben erneut in Front zu bringen. Als wenige Momente später bei beiden Mannschaften je ein Spieler in die Kühlkammer musste, tankte sich ein Brucker Angreifer durch die schwarz-gelbe Defensivzone und verwandelte letztlich eiskalt zum abermaligen Ausgleich. Bis zur zweiten Pause hatten die Wanderers weitere Chancen, um ein drittes Mal an diesem Abend in Führung zu gehen, doch Dennis Sturm, Michael Fischer als auch Michael Dorfner scheiterten jeweils in 1 auf 0 Situationen, die EVF-Goalie Dennis Berger herausragend parierte. In den letzten 20 Minuten schien es so, als müsste Schwarz-Gelb dem hohen Tempo in den vorherigen beiden Dritteln kräftemäßig Tribut zollen. Unkonzentriertheiten im Passspiel verursachten leichtfertige Punktverluste und man war nicht mehr so nah am Gegenspieler dran. Und wenn, war man meistens zu spät oder ging regelwidrig in den Zweikampf. Viele unnötige Strafzeiten musste man hinnehmen, wovon eine in der 54. Minute die Hausherren mit dem 3:2 auf Erfolgskurs brachte. Der EVG versuchte in der verbleidenden Spieldauer nochmal das Ruder umzureißen, doch man stoß ein ums andere Mal auf ein geschlossenes Defensivbollwerk, das kaum Abschlussmöglichkeiten zuließ. Als Daniel Menge, der Florian Winhart in dieser Partie an der Bande vertrat, Goalie Raphael Holub für einen weiteren Feldspieler zog, ließ sich Kresimir Schildhabel einen Fehlpass der Germeringer nicht entgehen und vollendete per Empty Net Goal zum 4:2 Endstand.

Zwei Tage später beim ESC Vilshofen lief es nicht besser. Ein katastrophales erstes Drittel entschied am Ende die Partie zu Gunsten des bis dato Tabellenvorletzten. In der 10. Minute gingen die Hausherren durch einen Penalty mit 1:0 in Führung, knapp 90 Sekunden später sorgte ein gut gesetzter Handgelenkschuss in den Winkel für das 2:0. Im Anschluss drehte Schwarz-Gelb zwar munter seine Kreise in der gegnerischen Zone, doch gefährlich wurde es nicht wirklich. Anders auf der Gegenseite. Ein Vilshofener Angreifer brachte die Scheibe ins Germeringer Drittel, holte zum Schuss aus und der Puck rutschte unglücklich durch die Schoner von Goalie Franziska Albl. Auch eine gute Minute später sah die deutsche Nationaltorhüterin nicht gut aus, als sie den Puck hinter ihrem Gehäuse stoppen wollte, doch ein ESC-Akteur dazwischen langte und das runde Spielgeräte ins leere Tor einschob. Im direkten Anschluss kam Raphael Holub in den Kasten der Münchner Vorstädter. Der Mittelabschnitt machte in der ersten Hälfte ein wenig Hoffnung auf die Wende. Zwei Unterzahlsituationen überstand man ohne Schaden, ehe U20-Spieler Louis Gerg sein Premierentor im Senioreneishockey bejubeln durfte. Der EVG blieb dran und kam ein paar Momente später durch Kapitän Quirin Reichel zum zweiten Treffer. Doch während die Freude über den Anschluss noch währte, riss die Heimmannschaft die Arme wieder in die Höhe – für die Winhart-Truppe der endgültige Nackenschlag. Man agierte zwar munter weiter, doch die anfängliche Blockade war plötzlich wieder auf dem Schläger. Den Auftakt in die verbleibenden 20 Minuten lieferte je ein Torerfolg auf beiden Seiten, ehe kurz vor der Schlusssirene die „Wölfe“ sogar noch zum 7:3 kamen.

Charakterfrage für Schwarz-Gelb: Zwei Spiele für einen Punkt

Zwei Spieltage vor dem Ende der Vorrunde bangen die Wanderers um das Minimalziel der Saison, das Erreichen der Aufstiegsrunde. Die letzten beiden Aufgaben vor dem Jahreswechsel stellen das Winhart-Team daher nochmal vor große Herausforderungen. Am kommenden Freitag gastiert Schwarz-Gelb beim ERSC Ottobrunn. Der ERSC hat ereignisreiche Wochen hinter sich. Erst trennte man sich Mitte November vom Aufstiegstrainer Petr Vorisek, nachdem aus Sicht der Verantwortlichen die Entwicklung von Mannschaft und Spieler ausblieb und man insbesondere gegen schlagbare Gegner keine Erfolge feiern konnte. Seither hat das Duo um Urgestein Patrick Gerber und Dennis Rada die Geschicke des Landliga-Teams interimsweise in der Hand, die bisher beide überaus engagiert im eigenen Nachwuchs tätig waren. Wenn auch Einsatz und Leistung besser wurden, stand man am Ende doch meistens wieder als Verlierer da. Mit einem dicken Ausrufezeichen Anfang Dezember im Heimspiel gegen den ESV Waldkirchen, der das Winhart-Team vor wenigen Wochen bekanntlich in die Knie zwangen. 9:7 für Ottobrunn hieß es nach 60 Minuten im Eisstadion am Haidgraben. Pünktlich, als sich zum 01. Dezember das Transferfenster öffnete, landete man mit der Rückholaktion von Publikumsliebling und Topscorer des Vorjahres Adam Kofron einen echten Coup (101 Scorerpunkte in 21 Bezirksliga-Partien). Der Tscheche soll für Tore und noch den ein oder anderen Punkt für die Abstiegsrunde sorgen. Verhindern wollen das Quirin Reichel und sein Team mit einem konzentrierten und dominanten Auftritt.

Zwischen den Feiertagen sind die Münchner Vorstädter nicht im Einsatz. Weiter geht es dann erst wieder am Vorsilvestertag mit dem Auswärtsspiel und gleichermaßen letzten Vorrundenmatch beim EHC Bayreuth. An das Bayreuther Kunsteisstadion hat der EVG keine guten Erinnerungen, verlor man in der Saison 2021/2022 das erste Playoff-Halbfinalmatch gegen einen starken EV Pegnitz mit 7:3. Gut neun Monate später ist man nun erneut im geschichtsträchtigen „Tigerkäfig“ zu Gast. Die Oberfranken waren vor eigenem Publikum bis vor Kurzem eine Macht, verlor man lediglich Ende Oktober gegen den ESV Waldkirchen. Die beiden Partien am letzten Wochenende gegen Haßfurt und Dingolfing, die binnen 24 Stunden stattfanden, zeigten Bayreuth letztlich aber ihre Grenzen auf. Es hagelte zwei Niederlagen. In Anbetracht der dünnen Personaldecke, die heuer immer wieder Probleme bereitet, ist das jedoch kein Beinbruch. Man hat die Situation angenommen und bestmöglich Kapital geschlagen, auch wenn es am Ende nur die Abstiegsrunde wird. Um dem etwas entgegenzuwirken, hat der Verein im Kader nochmal nachgelegt und Verteidiger Paul Mattwich verpflichtet. Der 22-Jährige besucht mittlerweile die Universität am Roten Main und soll der Defensive mehr Kompaktheit verleihen. Schwarz-Gelb weiß um die Heimstärke und wird viel investieren müssen, um das letzte Spiel im Jahr 2022 für sich zu entscheiden und die 3 Punkte mit nach Germering zu nehmen.