Saisonrückblick 2021/2022: Wanderers avancieren in ihrem ersten Landesliga-Jahr zur Topmannschaft

Saisonrückblick 2021/2022: Wanderers avancieren in ihrem ersten Landesliga-Jahr zur Topmannschaft

Exakt eine Woche ist es nun her, dass sich Germering dem EV Pegnitz im Playoff-Halbfinale der Landesliga nach zwei Matches geschlagen geben musste. Der Frust und die Enttäuschung ist noch immer groß, denn es hat nicht viel für ein alles entscheidendes Spiel 3 gefehlt und den Finaleinzug doch noch zu verwirklichen. Und nichtsdestotrotz überwiegt, je mehr Zeit vergeht, die Freunde und der Stolz über eine herausragende erste Landesliga-Saison seit zwölf Jahren, in der man sich zum Spitzenteam entwickelt hat. Es ist an der Zeit, diese schöne und erfolgreiche Spielzeit Revue passieren zu lassen.

Der Grundstein wurde im vergangenen Sommer gelegt, wo unter der Regie des Sportlichen Leiters Markus Wiesheu die Spielergespräche stattfanden und eine schlagkräftige Mannschaft zusammengestellt wurde. Das Fundament des Kaders blieb dabei der harte Kern an Germeringer Eigengewächsen in Kombination mit externen Spielern, die bereits im Aufstiegsjahr das schwarz-gelbe Trikot trugen. Über den Ex-Profi Daniel Menge entstand schließlich der Kontakt zu dem Landsberger Trio um Verteidiger Maximilian Raß und den beiden Angreifern Dennis Sturm und Michael Fischer, die den Aufwand der Oberliga nicht mehr bewerkstelligen konnten. Den Abgang von Publikumsliebling und Goalie Severin Dürr kompensierte man mit Christoph Müller vom EV Fürstenfeldbruck, der seine Ausbildung bis 2010 beim EVG genoss. Ein weiterer Glückstransfer war die Verpflichtung von Defensivspezialist Andreas Schmelcher, der mit seiner Erfahrung aus über 200 Oberliga- und knapp 230 Bayernliga-Spielen in die Münchner Vorstadt wechselte. Alle Neuzugänge wurden schnell in das bestehende Kollektiv integriert, haben prächtig eingeschlagen und das Qualitätsniveau noch einmal auf eine höhere Stufe gebracht.

Die Vorbereitung startete für die Wanderers dann so früh wie noch nie zuvor. Nach nur zwei Trainingseinheiten im Olympia-Eissport-Zentrum in Garmisch-Partenkirchen, stand Anfang September ein namhaft besetztes Herbstturnier auf dem Programm, bei dem man sich mit einem Rumpfkader insbesondere gegen die Hausherren aus Erding und den benachbarten Landesligisten EV Moosburg respektabel schlug. Bei der Marschroute, wie man Spiele angehen will, durften zwei Adjektive nicht fehlen: mutig und offensiv – und das stets ungeachtet des Gegners. In den weiteren sechs Testspielen füllten sich die Reihen mehr und mehr, was sich schließlich auch in den Ergebnissen bemerkbar machte. Die zuvor akribische Arbeit hat aufgezeigt, was man im Stande ist zu leisten. Die Lernkurve von Partie zu Partie war entscheidend. Fünf Siege gegen einen Bayernligisten und vier Landesligisten, sowie eine Niederlage gegen die EA Schongau aus der höchsten bayerischen Eishockeyliga, ließ den Verein schon damals zuversichtlich sein, dass man dem eigenen Anspruch, in der Landesliga vorne mitzuspielen, gerecht werden könnte.

Mitte Oktober wurde es dann ernst für Schwarz-Gelb. Es ging endlich um Punkte und beim 7:3 im heimischen Stadion gegen den EV Pfronten feierte man einen erfolgreichen Auftakt in die Vorrunde. Weitere fünf Siege folgten, ehe die Wanderers von einer zweiwöchigen Corona-Pause ausgebremst wurden. Nach dem Break hat die Truppe eine herausragende Mentalität bewiesen und das Leistungspotential gezeigt, wenn alles ineinandergreift. In einem hochklassigen Landesliga-Spiel rang man den ESV Burgau mit 6:5 nieder. Ende November setzte es dann binnen einer Woche zwei Niederlagen gegen starke „Wölfe“ vom EV Bad Wörishofen. Den Weckruf hatte Daniel Menge und sein Team scheinbar gebraucht, denn nur eine Partie später deklassierte man den damaligen Tabellenführer aus Reichersbeuern und schickte ihn mit einem 9:0 nach Hause. Man war aber nicht so vermessen, dieses Spiel zum Maßstab zu machen. Es war ein optimaler Ausschlag an einem perfekten Tag. Trotzdem fuhr man wiedererstarkt vier weitere Erfolge ein, so dass man am Ende die Hauptrunde als Tabellenführer abschloss. Mit 114 geschossenen Toren die beste Offensive der Liga, mit 54 Gegentoren hinter dem Erzrivalen aus Fürstenfeldbruck die zweitbeste Defensive, spricht eine Sprache für sich.

In der dann folgenden Aufstiegsrunde traten die besten fünf Teams der jeweiligen Landesliga-Gruppe nochmal in einer Einfachrunde gegeneinander an. Auch in dieser zweiten Phase der Saison sollten sich die Wanderers und der SC Reichersbeuern bis zum letzten Spieltag einen harten Fight um den ersten Tabellenplatz liefern. Im direkten Aufeinandertreffen verschaffte sich der Traditionsverein aus dem Tölzer Land mit dem 4:5 Sieg im Polariom gleich mal einen Vorteil. Einmal geschüttelt folgten zwei in der Höhe unerwartete Kantersiege gegen den ESV Burgau. Auch das Rückspiel gegen Reichersbeuern konnte sodann in der Ferne mit 2:3 gewonnen werden, ebenso wie die beiden Partien gegen Lechbruck und das Heimderby gegen Fürstenfeldbruck. Am letzten Spieltag fiel dann die Entscheidung um die abschließende Tabellenführung. An einem rabenschwarzen Tag der Germeringer ließen sich die „Crusaders“ nicht zweimal bitten und eroberten sich, nach einem verdienten 6:2 Sieg, die begehrte Landkreis-Krone.

Damit bekam es der zweitplatzierte EVG in den Playoffs mit dem Tabellenersten der Parallelgruppe zu tun. Gegner in der Best-of-3 Halbfinal-Serie war der EV Pegnitz, gegen den man letztmals zu Bayernliga-Zeiten antrat. Da die „Ice Dogs“ in ihrem Freiluftstadion bereits kein Eis mehr hatten, wurde ihr Heimspiel nach Bayreuth verlegt. Nahezu vollständig traten Kapitän Quirin Reichel und seine Mannschaft in Oberfranken an. Wenn man so weit kommt, steigt automatisch der Erwartungsdruck noch einmal, und so war eine gewisse Nervosität zu spüren. In einem aus schwarz-gelber Sicht sehr durchwachsenen Match mit vielen Auf und Abs ging der EVP nach einem 7:3 Sieg in der Serie mit 1:0 in Führung. Keine 24 Stunden danach agierten die Münchner Vorstädter vor eigenem Publikum wie ausgewechselt und zeigten über die volle Distanz eine konstant starke spielerische und kämpferische Leistung. Man hat den Charakter der Mannschaft gesehen und so stand es zur Schlusssirene 2:2 unentschieden. In der siebten Minute der Overtime folgte dann der KO-Treffer, der Pegnitz den Aufstieg in die Bayernliga bescherte. Die Enttäuschung hätte größer nicht sein können, denn man hat alles Menschenmögliche gegeben und doch hat es am Ende nicht gereicht, ein Spiel 3 zu erzwingen.

Auch wenn man die Spielzeit 2021/2022 mit einem negativen Erlebnis beendet hat, hat man im letzten halben Jahr großartige Arbeit geleistet. Über die gesamte Saison hinweg ist es immer wieder gelungen, in der Analyse an den richtigen Stellschrauben zu drehen. Man hat reichlich Erfahrungen sammeln können und gelernt, mit schwierigen Situationen umzugehen. Es gab ein paar Matches, welche man mit besseren Entscheidungen am Ende hätten gewinnen können. In Zukunft will man lernen, in diesen knappen Spielen und auch allgemein von Anfang an wach zu sein und über die vollen 60 Minuten hart zu spielen. Im Saisonverlauf hat man schon einige Fortschritte gemacht, die es gilt weiter zu verstärken und zu entwickeln. Das nimmt man als Ansporn, weiter hungrig zu bleiben, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und in der nächsten Spielzeit wieder anzugreifen.

Die Wanderers Germering bedanken sich bei allen Helfern, die die Heimspiele im Polariom mit organisiert haben. Danke an den Stadionfotografen Wolfgang Maisch, der uns über die komplette Saison mit tollen Fotos für die Berichterstattung und Social Media Kanäle versorgt hat. Besten Dank an den Trainer und die Betreuer, welche die Jungs zu jeder Zeit unterstützt haben. Danke auch an die Mannschaft für den gezeigten Einsatz im schwarz-gelben Trikot. Danke auch an alle Partner und Gönner des Vereins, die das alles erst möglich gemacht haben. Und last but not least gebührt der größte Respekt den Fans, für die nie abreißende Treue und bedingungslose Unterstützung.