Das Germeringer Urgestein Stefan Sohr bestritt am vergangenen Samstag, beim Benefizspiel zu Gunsten der Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien, sein letztes Spiel im Wanderers-Trikot. Kaum zu glauben, dass der wahrhaftige Veteran, der die personifizierte Kontinuität war und für bedingungslose Vereinstreue stand wie kein Zweiter, ab der Saison 2023/2024 nicht mehr für den EVG auf dem Eis stehen wird. Es war für ihn stets eine Herzensangelegenheit das schwarz-gelbe Trikot zu tragen und die Knochen für seinen Heimatverein hinzuhalten.

Wenn einer alles im Verein erlebt hat, was es zu erleben gab, dann er. Vom Sprung aus dem Nachwuchs in die Herrenmannschaft im Jahre 2009, dem sofortigen Aufstieg von der Landesliga in die Bayernliga, bis hin zum sportlichen Abstieg aus der höchsten bayerischen Eishockeyliga im Frühjahr 2018, den freiwilligen Gang des EVG in die Bezirksliga und die Rückkehr in die Landesliga 2020. In dieser Zeit verkörperte er immer das, was das Germeringer Spiel ausgezeichnet hat. Einstellung, Kampf und Leidenschaft. Das Team wusste um seine Stärken und setzte diese auch situationsabhängig ein. Die Trainer schätzten seine Variabilität, hatte er in der Vergangenheit auch immer wieder seine Einsätze im Angriff. Bei eigenem Powerplay war er gerne auch einmal der Unruhestifter vor dem gegnerischen Torhüter. Ein tadelloser Charakter mit Vorbildfunktion, zu dem man aufschauen konnte und wo der Verein stets froh war, dass er da war.

Aber nicht nur sportlich wusste Stefan zu glänzen. Bei der Vereinskonsolidierung 2018, wo im Zuge des finanziellen Rechtsstreits mit der Firma Schleitzer und der drohenden Kontopfändung, die Existenz der Wanderers Germering auf dem Spiel stand, packte er aus sofortigem Selbstverständnis mit an und opferte zahlreiche Nächte und Nerven. Auch ihm ist es zu verdanken, dass es den Verein heute überhaupt noch gibt und im Laufe des Jahres die magische Zahl von 500 Mitgliedern knacken wird.

Ein Vierteljahrhundert hat Sohr das Eishockey in Germering maßgeblich mitgeprägt und an allen Ecken und Enden mit angepackt, wo Hilfe oder Unterstützung gefragt war. Auf seinen wohlverdienten Lorbeeren ruhte er sich zu keiner Zeit aus. Bis zuletzt strotzte er nur so vor Spielfreude. Auf und neben dem Eis war er ein absolutes Vorbild, auf das man hinaufschaute und ein stets positives und ruhiges Puzzleteil für ein ausgeglichenes Mannschaftsklima. Mit seiner Bereitschaft sich in jeden Schuss zu werfen, erwies er seinem Schlussmann ein ums andere Mal einen Bärendienst.

Die Wanderers ziehen den Hut vor ihrem „Mister Wanderers“, bedanken sich für die beispiellose Hingabe und das aufopferungsvolle Engagement und wünschen ihm für seine Zukunft alles erdenklich Gute! Viel Glück und Freude auf dem weiteren Lebensweg, der für seine Frau und ihn neue schöne Aufgaben und Herausforderungen bereithält.