Wanderers beenden Eishockeysaison 2019/2020: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist

Wanderers beenden Eishockeysaison 2019/2020: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist

Die Zufriedenheit mit einem Ereignis errechnet unser Gehirn aus zwei Messgrößen: dem Höhepunkt des Ereignisses und dem Endpunkt. Je rascher das Ende auf einen intensiven Höhepunkt folgt, desto schöner bleibt das Ganze in Erinnerung. Gute zwei Wochen liegt der Aufstiegskrimi gegen den ERC Regen nun zurück. Die Mannschaft ist noch immer überwältigt von den Ereignissen und der geglückten Mission „Aufstieg in die Landesliga“. Es ist an der Zeit, diese Wahnsinnssaison noch einmal Revue passieren zu lassen.

Eine lange und intensive Vorbereitung als Grundstein für den Erfolg

Nach dem äußerst unglücklichen Ausgang der Saison 2018/2019, wo man das Playoff-Halbfinale gegen den EV Mittenwald verlor, welcher letztlich den Aufstieg nicht wahrnahm, entwickelte sich im Verein während der Sommerpause eine „Jetzt-erst-recht“-Einstellung. Heuer wollten wir am Ende nicht wieder mit leeren Blicken und Händen dastehen. Daher sind wir mit viel Vorfreude, purer Überzeugung und großen Zielen in die Vorbereitung für die neue Saison gestartet. Für Neu-Trainer Petr Vorisek verliehen die Neuzugänge bzw. Rückkehrer Severin Dürr, Simon Bogner, Michael Schmidbauer, Christian Köllner, Marcus Mooseder, Michael Dorfner und Edgars Opulskis dem Kader nicht nur mehr Breite, sondern auch mehr Qualität. Sieben Siege und eine Niederlage resultierten aus dem sehr anspruchsvollen und attraktiven Testspiel-Programm, bei dem es gegen sieben Landesligisten und einen Bezirksligisten ging. Das neu formierte Team hat sich dabei von Spiel zu Spiel weiterentwickelt. Der Fokus wurde auch darauf gelegt, eine Einheit zu werden und ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen zu lassen. Die Moral und der Charakter der Mannschaft hat gestimmt und auch die jungen Spieler arbeiteten sehr fleißig und engagiert, so dass lediglich das letzte Vorbereitungsspiel gegen den Bayernliga-Aufstiegsfavoriten Buchloe knapp mit 2:4 verloren ging.

Mannschaft beweist langen Atem in der Vorrunde

Mit dem Derby gegen die zweite Garde des EV Fürstenfeldbruck begann für uns der Kampf um den angestrebten Aufstieg in die Landesliga. Pünktlich zum Ligastart traf Publikumsliebling John Cangelosi in der Münchner Vorstadt ein, der bereits sein zweites Comeback im Germeringer Dress feierte. Die Vorrunde war geprägt von schwarz-gelber Dominanz, einem unbändigen Siegeswillen, purer Entschlossenheit und Motivation, sowie von einem einmaligen Teamspirit. Für den ein oder anderen neutralen Beobachter sah es oft leicht aus, wie die Wanderers von Sieg zu Sieg marschierten. Doch es bedurfte einer unfassbaren mentalen Stärke und einer nie abreißenden Fokussierung auf das Saisonziel, was uns schier unbesiegbar machte. Härtester Konkurrent im Fight um den Gruppensieg war die SG Bad Bayersoien/Peiting 1b, die es uns in beiden Partien schwer machte, am Ende aber als Zweitplatzierter gleichermaßen in die Playoffs einzog. Es war die Extraklasse unserer Spieler, die uns seit dem ersten Spieltag nicht von Platz 1 fallen ließ. Anhand der Bilanzstatistik wird schnell klar, weshalb wir Gruppensieger werden mussten.

Doppelbelastung „BEV-Pokal“ wird bravourös gemeistert

Über die SG Lindenberg/Lindau 1b qualifizierten wir uns für den BEV-Pokal. Im Achtelfinale wartete dann der EV Berchtesgaden. Die Auswärtspartie nutzten wir, auf Grund der frühen Bullyzeit (10:30 Uhr), für einen Teamausflug in den Bergen, bei dem wir einen schönen und spaßigen Abend in einer wunderschönen Umgebung verbrachten. Die weiteren Gegner bis zum Finale hießen Regen und Inzell-Frillensee. Im alles entscheidenden Endspiel wartet die zweite Mannschaft des EHC Waldkraiburg auf uns. Beide Teams gingen ein hohes Tempo und begegneten sich auf Augenhöhe. Das Match hatte den Namen „Finale“ wirklich verdient. Nach dem knappen 4:5 Erfolg in der Industriestadt, durften die knapp 500 Zuschauer beim Rückspiel im Polariom einen 5:2 Sieg bejubeln. Auch wenn der Fokus klar auf dem Aufstieg lag, zeigte das Vorisek-Team im Pokal konstant herausragende Leistungen und krönte sich am Ende verdient mit dem Titel.

Ein Team wächst über sich hinaus und krönt sich zum Aufsteiger

Pünktlich zum Beginn der Playoffs haben wir die Rückkehr von Verteidiger Matthias Götz perfekt gemacht. Der Kontakt ist nie abgerissen und nach seinen letzten Klausuren im Studium, packte den sympathischen Sportsmann der Ehrgeiz, seinen alten Kameraden zu helfen. Das Viertelfinale gegen den ESV Türkheim bewältigten wir gefühlt im Schongang und in Windeseile. Eine wahrhaftiges Herzschlagfinale war die Halbfinalserie gegen den ERC Regen, aus der der Sieger als Aufsteiger in die Landesliga hervorgehen sollte. Auf Grund der Vorbereitungen für die Eisstock-Weltmeisterschaft in der Eishalle Regen, mussten die „Red Dragons“ ihr Heimspiel in Passau austragen. Unterstützt wurde unsere Mannschaft im Hinspiel in Niederbayern von einem vom Verein organisierten Fanbus. Mit Cleverness und etwas Glück, brachten wir einen knappen und etwas schmeichelhaften 2:3 Sieg über die Zeit. In puncto Tempo, Intensität und individueller Qualität war es ein Match auf Landesliga-Niveau. Beim Rückspiel in Germering, deutete bis zur 50. Spielminute alles auf einen Ausgleich der Serie und ein alles entscheidendes Spiel 3 hin. Zwar hatten wir von Anfang an die Spielkontrolle, doch Regen glänzte mit einer eiskalten Chancenverwertung und guten Defensivarbeit. Mit Beginn der letzten zehn Spielminuten, sorgten Nico Rossi und Matthias Götz mit einem Doppelschlag für die erstmalige Führung an diesem Abend. Mit souveräner Ergebnisverwaltung verging Minute für Minute und am Sonntag, 01. März 2020 um 20:17 Uhr war es dann endlich soweit. Nach zwei Jahren in der Bezirksliga, verwirklichte der EVG den heiß ersehnten Sprung in die Landesliga. Die Lust, Eishockey zu spielen und das mit vollem Einsatz und über die eigenen Grenzen hinaus, ist eine große Stärke jedes einzelnen Spielers gewesen. Als wahrer Glücksbringer erwies sich unser Oberbürgermeister Andreas Haas, der nicht nur beim Pokaltriumph live dabei war, sondern auch am Tag des Aufstiegs. Diese Tatsache war ein i-Tüpfelchen auf eine starke, spannende und großartige Saison. Und wem haben wir das Ganze zu verdanken? In erster Linie natürlich dem Team unter dem Kommando unserer Trainers Petr Vorisek. Es war ein Tag, an den man sich in Germering noch lange und gerne zurückerinnern wird. Das Finale um die Bezirksliga-Meisterschaft zwischen den Wanderers Germering und der SG Schliersee/Miesbach 1b wurde auf Grund der fortschreitenden Coronavirus-Erkrankung vom Bayerischen Eissportverband (BEV) abgesagt. Ob es im September im Rahmen der Saisonvorbereitung nachgeholt wird, ist noch nicht entschieden.

Nach der Saison ist vor der Saison: Gemeinsam anpacken für eine positive Zukunft

Der letzte Eindruck ist der, den man mitnimmt. In der Tat liegen mehr als 29 zumeist beeindruckende Spiele hinter uns. Mit schnellem, attraktivem und offensivem Eishockey, begeisterte die Mannschaft nicht nur die eigenen Fans, sondern Eishockeyliebhaber in der ganzen Liga. Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass es am Wochenende eine schöne Alternative zum Fernsehprogramm gibt, nämlich ein spannendes Unterhaltungsprogramm in der Eishalle. Die Wanderers haben die Saison mit einem positiven Gefühl beendet. Nun gilt es, das Bisherige zu verarbeiten, Positives und Negatives zu analysieren und die gewonnenen Erkenntnisse mit in die neue Saison zu nehmen und die Mannschaft weiter zu verbessern. Die Saison ist eine Verpflichtung und Motivation, im nächsten Jahr wieder anzugreifen und eine ähnlich starke Mannschaft aufzustellen. Daher sind die Verantwortlichen bereits in den Planungen für die nächste Saison und streben in Kürze die ersten Gespräche mit den Spielern an. Man hat großes Vertrauen in den Kern des Teams, möchte diesen zusammenhalten und punktuell verstärken.

Danke an alle Helfer, die unsere Heimspiele mit organisiert haben. Danke an den Trainer und die Betreuer, welche die Jungs zu jeder Zeit unterstützt haben. Danke auch an die Mannschaft für den gezeigten Einsatz und eure Bereitschaft alles zu geben. Danke auch an alle Partner und Gönner des Vereins, die das alles erst möglich gemacht haben. Und last but not least zollen wir größten Respekt unseren Fans, für ihre nie abreißende Treue und bedingungslose Unterstützung. Wenn wir die Energie des Vereins, der Mitglieder und Fans bündeln, sehen wir eine sehr gute Chance, die Wanderers in eine positive Zukunft zu führen.