Wanderers zeigen weiterhin stark schwankende Leistungen

Wanderers zeigen weiterhin stark schwankende Leistungen

Am vergangenen Freitagabend machten die Germeringer Fans im Auswärtsspiel beim ESV Burgau große Augen. Und nein nicht, weil die Wanderers brillierten, sondern weil sie sich im wahrsten Sinne des Wortes im ersten Drittel auseinandernehmen und vorführen ließen. Mit dem Startbully agierte Schwarz-Gelb völlig von der Rolle und kassierte nach 12 Sekunden bereits das 1:0. Leider wurden die Münchner Vorstädter damit nicht wachgeküsst, im Gegenteil. Mit dem zweiten Burgauer Treffer in der vierten Minute startete der Torreigen der „Eisbären“, die fast alle 120 Sekunden jubeln und sich zur Pausensirene über eine komfortable 6:0 Führung freuen konnten. Der EVG kam mit dem Tempo nicht mit, agierte körperlos in den Zweikämpfen und bot den Gastgebern Räume zum Kombinieren an. Dabei waren die Goalies Franziska Albl, die nach dem 3:0 sichtlich angefressen ihr Tor räumte, und Christoph Müller die ärmsten Akteure auf dem Eis. So bitterlich im Stich gelassen wurden sie ein ums andere Mal von ihren Vorderleuten. Der Mittelabschnitt startete aus sich der Gäste besser. Man überstand zwei gegnerische Powerplay schadlos, ehe eine Strafzeit für beide Teams ausgesprochen wurde und es 4 gegen 4 weiterging. Das kam den Mindelstädtern gelegen, die aus dem sich bietenden Platz auf dem Eis Kapital zu schlagen wussten und binnen 30 Sekunden auf 8:0 erhöhten. Ein kurzes Momentum der Winhart-Truppe, in dem man mit einem Doppelschlag zwei Treffer erzielen konnte, wurde wenige Augenblicke später mit dem neunten Tor des ESV gekontert. In den verbleibenden 20 Minuten ging es nochmal munter hin und her, wobei es für die Heimmannschaft nicht mehr wie ein etwas intensiveres Auslaufen war. Trotzdem klingelte es noch zwei weitere Male im Germeringer Tor. Jedoch nutzte auch Germering wenige Minuten vor Spielende noch zwei Überzahlsituationen für sich, so dass die Partie mit einer deutlichen 11:4 Klatsche beendet wurde.

Mit 12+2 Spielern traten die Wanderers am Sonntagmittag die Busfahrt ins 280 Kilometer entfernte Unterfranken an, wo man auf den kriselnden ESC Haßfurt traf. Die Gastgeber übernahmen in den Anfangsminuten das Zepter und erarbeiteten sich einige Möglichkeiten. Im weiteren Verlauf überstanden beide Mannschaften jeweils eine Unterzahlsituation, ehe die Münchner Vorstädter allmählich stärker wurden und ihrerseits gefährlich vor dem gegnerischen Gehäuse wurden. Just in dem Moment schlug es im Gehäuse von EVG-Goalie Christoph Müller ein, der bis dato eine auffällige und starke Leistung bot. Mit einem knappen 1:0 ging es in die erste Pause. Im Mittelabschnitt kam Schwarz-Gelb mehr und mehr von der Linie ab und der zunehmende Druck der „Hawks“ führte zu Undiszipliniertheiten. Strafzeiten waren die logische Konsequenz. Insgesamt sieben Vergehen wurden mit jeweils zwei Minuten bestraft. Im Gegensatz zum ersten Durchgang nutzten die Mainstädter nun ihre numerische Überlegenheit. Drei Treffer und zwei weitere bei gleicher Mannstärke führten zu einem 6:1 bei der zweiten Unterbrechung. Den zwischenzeitlichen Anschluss markierte Routinier Daniel Menge. Eine überstandene Unterzahl zu Beginn des Schlussabschnitts setzte bei den Münchner Vorstädtern nochmal Kräfte frei und so kam man mit einem Doppelschlag durch Quirin Reichel und Konstantin Kolb bis auf 6:3 heran. In der Folge blieb man weiter gut im Match, wenn auch man weniger Spielanteile als das Heimteam hatte, und hielt bis zu Schlusssirene die 0. Ein sehr respektables letztes Drittel, auf dem man aufbauen kann.

Das Hoffen auf Wiedergutmachung und Kracher beim Tabellenführer

In der letzten Woche standen sich Germering und der ESV Burgau an der Mindel das erste Mal in der Aufstiegsrunde gegenüber. Exakt sieben Tage später, am kommenden Freitag, begegnen sich beide Klubs nun erneut, dieses Mal zum Rückspiel im Polariom. Man hofft, dass Mannschaft und Trainer ihre Lehren aus dem ersten Aufeinandertreffen gezogen haben. Die Devise muss lauten: „Die nötige Einstellung an den Tag legen, ruhig spielen, kompakt stehen, Zweikämpfe annehmen und Strafzeiten vermeiden.“ Die „Eisbären“ haben ihr Saisonziel mit dem Erreichen der Meisterrunde bereits erreicht. Jetzt werden die Playoffs angestrebt und dafür soll in der Münchner Vorstadt unbedingt ein Sieg her. Man erwartet einen schlittschuhläuferisch und technisch beschlagenen Gegner, der auf eine zahlreiche und lautstarke Unterstützung seiner Fans setzen kann. Schwarz-Gelb möchte das selbstverständlich mit allen Mitteln verhindern, denn man hat heuer schon zu viele Punkte leichtfertig liegen lassen. Die Zeit der Geschenke ist vorbei und daher wird die Winhart-Truppe den Schwaben ihr Spiel aufzwängen, so dass die individuelle Klasse der Mannschaft um ESV-Coach Erwin Halusa erst gar nicht zur Entfaltung kommt.

Am Sonntag treten die Wanderers bei der Mannschaft der Stunde, dem EV Dingolfing, an. Die „Isar Rats“ sind in der laufenden Aufstiegsrunde das Maß aller Dinge und marschieren fröhlich mit einer weißen Weste von Spiel zu Spiel in Richtung Playoffs. Nach den Germeringern hat man die zweitbeste Torausbeute, doch was wesentlich entscheidender und beachtlicher ist, ist die Gegentrefferbilanz. Die Niederbayern kassieren im Schnitt pro Match keine drei Gegentore. Das ist gleichermaßen das, was den EVD von allen anderen Meisterrunden-Teilnehmern unterscheidet und sie zurecht von der Tabellenspitze grüßen lässt. Ein Faktor ist dabei auch Neuzugang Patrick Geiger, der seit mittlerweile drei Wochen beim Tabellenführer unter Vertrag steht und vom Landesliga-Konkurrenten ESC Vilshofen an die Isar gewechselt ist. Der 33-jährige Deggendorfer durchlief den Nachwuchs beim heimischen DSC und wechselte in jungen Jahren nach Mannheim. Dort wurde er mit den Jungadlern zweimal deutscher Eishockey-Meister und vertrat über 30 Mal die deutschen Farben in den Altersklassen U17 bis U20. Im Seniorenbereich spielte der Allrounder, der in Angriff und Verteidigung gleichermaßen eingesetzt werden kann, u.a. bei den Heilbronner Falken, Eisbären Juniors Berlin, Passau Black Hawks, Deggendorf Fire sowie Schwenninger Wild Wings (2. Bundesliga). Das Team von Bernhardt Englbrecht besticht durch ihr laufintensives und körperlich robustes Auftreten, gepaart mit einer herausragenden Passsicherheit und einer eiskalten Effizienz vor dem gegnerischen Tor. Auf Schwarz-Gelb wartet eines der wohl schwersten Auswärtsspiele der Saison, auch wenn man in der Hauptrunde in beiden Aufeinandertreffen eine alles andere als schlechte Figur machte. Leichtsinnige Fehler und insbesondere Strafzeiten sollten tunlichst vermieden werden, so dass man mit voller Kraft und höchstem Leistungspensum dem EVD gegenübertreten kann. Die Heimstärke von Dingolfing ist in der gesamten Liga bekannt. Vor eigenem Publikum sind die Autostädter seit Beginn der Spielzeit 2022/2023 ungeschlagen. Wird es Germering sein, die den Bann brechen? Man darf gespannt sein.